Über Essen und Trinken [zurück]

Frankreich, vielfältige Gastronomie, © Photo Alain Doire, Bourgogne Tourisme Immaterielles Kulturerbe der UNESCO
Die französische Gastronomie, die seit November 2010 Teil des immateriellen Kulturerbes der UNESCO ist, wurde 2011 mit der Entstehung des "Festes der Gastronomie" durch eine Initiative des Staatssekretärs für Tourismus (Frédéric Lefebvre) gefeiert.

Aufgrund des außergewöhnlichen Erfolges, mit mehr als 6 000 Events in ganz Frankreich, an denen mehr als 75 000 Fachleute teilnahmen, wurde beschlossen, dieses Erlebnis für alle Frankreich-Liebhaber jedes Jahr zu wiederholen.

Vom 26. bis 28. September 2014 vereinte das Fest der Gastronomie wieder alle Frankreich-Liebhaber rund um die Gastronomie in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt: Produkte, Know-How und Tischkultur. 2014 stand das Fest unter der Schirmherrschaft von Guillaume Gomez, dem Küchenchef des Élysée-Palastes in Paris.

Eigenheiten der französischen Gastronomie

Frankreich, in einem Pariser Bistro © ATOUT FRANCE/Fabian Charaffi Kein Führer, sondern ein paar Tipps für die "Benutzung" französischer Gasthäuser und Restaurants.

Wo geht man essen? Ferme-Auberges sind Bauernhöfe mit Gästebewirtung; regionale Imbissstuben wie „Socca“ in Nizza oder die Crêperien, aus der Normandie und Bretagne stammend - es werden allerlei Omeletten (Pfannkuchen) mit und ohne Füllungen verkauft: Gemüse-, Fleisch-, Obst-, Marmeladen- und Eisfüllungen oder die „Flammekueche“ im Elsass; Familienbetriebene Kleingaststätten finden sich überall am Land als Pendant zu den großstädtischen Bistros; Brasserien - Bierlokale, finden sich üblicherweise nur in Großstädten; sie bieten auch kalte und warme Gerichte an; und schließlich die Restaurants, die vom günstigen Lokal bis zur Nobelabsteige für alle Preislagen zu finden sind.

Wann sind die Essenszeiten? Mittags isst man zwischen 12 oder 12:30 Uhr bis etwa 14 Uhr, abends ab 19 Uhr; für Restaurants empfiehlt sich oftmals eine telefonische Reservierung (mit der höflichen Bitte, falls Sie den bestellten Tisch dann doch nicht brauchen sollten, diese Reservierung auch wieder telefonisch rückgängig machen - viele Restaurants sind klein, der Tisch oft nur einmal während jeder Essenszeit belegt, da ist also jeder Tisch bares Geld für die Familienbetriebe.

Was ist noch wichtig zu wissen? In Cafés können Sie sich auch gerne an einen Tisch setzen, an dem bereits Leute sitzen. Nicht so im Restaurant - warten Sie beim Eingang, bis Ihnen der Kellner einen Tisch zugewiesen hat; den Kellner ruft man mit „Garçon“ - Aussprache: [garsson] oder „Monsieur“, die weiblichen Bedienungen mit „Madame“ oder „Mademoiselle“;

Das Brot ist im so genannten Gedeck mit inbegriffen. Ebenso ist Leitungswasser gratis und üblich. Zwar gehen immer mehr Franzosen dazu über, Mineralwasser zu bestellen, aber keine Angst: bestellen Sie ruhig „une carafe d’eau“ (einen Krug Wasser)!

Bezahlen und Trinkgeld - in Frankreich wird grundsätzlich immer zusammen bezahlt: ein Tisch - eine Rechnung! Wenn Sie also unbedingt getrennt bezahlen möchten, sollten Sie dies vorher fragen bzw. mitteilen: „Nous voudrions payer séparément“. Die Rechnung heißt „L’addition“ und es sollte eigentlich in allen Lokalen das Bedienungsgeld (service compris) in den Preisen inbegriffen sein.

Mir ist es aber immer wieder passiert, dass auf der Menükarte, ganz unten, am Anfang oder ganz am Ende stand: „service non compris „ oder „service en sus“, was soviel bedeutet wie: auf die angegebenen Preise kommen dann noch 12 bis 15 Prozent Bedienungsgeld dazu! Jedoch ist grundsätzlich das Bedienungsgeld nicht mit dem Trinkgeld zu verwechseln: Trinkgeld von etwa fünf bis zehn Prozent der Rechnungssumme lässt man am Tisch liegen, wenn man mit dem Service zufrieden.

Wenn's ums Essen geht, braucht der Franzose vor allem eines: viel Zeit! Eine französische Hauptmahlzeit, bestehend aus Vor-, Haupt- und Nachspeise, dauert mindestens eine Stunde. Für eilige Touristen empfehlen sich die Snack Bars. Ratsam und meistens günstig ist es, im Restaurant das Tagesmenü zu nehmen. Die Preise für Essen liegen etwa so wie bei uns in Österreich.

Aufpassen sollte man, wenn man in einer Bar oder einem Café etwas trinken geht (wobei in Frankreich "Bar" und "Café" nicht das gleiche ist wie in Österreich, sondern einfach kleine Gastronomiebetriebe, in denen man etwas trinkt und/oder einen kleinen Imbiss zu sich nimmt), da es oft drei verschiedene Preise gibt: am billigsten ist es an der Theke, etwas teurer am Tisch und am teuersten draußen auf der Terrasse.

Auch in der Umgebung von Sehenswürdigkeiten liegen die Preise in der Regel oft deutlich über denen, die ein paar Straßen weiter abseits verlangt werden. Im Restaurant kann man ein Menu oder à la carte essen, wobei das Menu billiger ist und aus Vor-, Haupt- und Nachspeise oder Käse besteht und oft noch 1/4 l Wein beinhaltet. Meist gibt es zu jedem Gang mehrere Gerichte zur Auswahl. Frankreich, Leffe, ein gehaltvolles belgisches Bier, das man u.a. in der Normandie bekommt

Frankreichs Küche ist mit Recht berühmt und Vorbild der internationalen Gastronomie. Einige typische Gerichte sind Hummer (homard) auf verschiedene Arten (z. B. mit Cognac), Hammelbraten (mouton) und das Nationalgericht Biftek. Die Fischspezialität schlechthin ist die Bouillabaisse. Vorspeisen wie Fleisch und Geflügelsuppen (consommé), Gemüsesuppen (potage) oder vielerlei Gemüsesalate machen den Anfang; auch Räucherschinken (jambon fumé) und Pasteten (páté); zum Nachtisch kann man unter zahlreichen Käsesorten wählen z. B. Brie, Roquefort oder Bleu d'Auvergne. Beliebt sind auch Crêpes - hauchdünne Palatschinken, mit Marmelade, mit Meerestieren, mit Speck oder mit Pilzen gefüllt.

Getränke: Pastis trinkt man als Apéritif. Zum Essen dann Wein. Die verschiedenen Weinqualitäten: V.D.Q.S: Vin délimités et qualité supérieure - Weine beschränkter Menge von gehobener Qualität; z. B. Coteaux d'Aix-en Provence, Côtes de Provence; A.C. - Appellation contrôlée (nach ihrer Herkunft gekennzeichnete Weine) zum Beispiel aus den Gebieten von Palette, Cassis und Bandol; Châteauneuf du Pape, Sandweine aus der # Gegend von Aigues Mortes und Sete, Sémillon; kohlesäurehältiges Mineralwasser ist bei weitem nicht so stark mit Kohlensäure versetzt als wir es in Österreich gewohnt sind; Mineralwasser ohne Kohlensäure schmeckt manchmal recht fad.

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