Paris einmal anders [zurück zur Startseite Paris]

Frankreich, Paris, russisch-orthodoxe Kirche (c) Paris Tourist Office, Fotograf Amélie Dupont Honig und Wein aus Paris, ein Besuch in China und ...

In diesem Beitrag möchte ich über weniger Bekanntes von Paris berichten. Zuvor bummeln wir noch ein bisschen an den Seine-Ufern entlang.

Im Sommer gibt es an manchen Uferabschnitten der Seine richtige Sonnenbadestrände. Auch in der Nähe des Parks 'de la Villette', wo sich der 'Canal Saint Martin' verbreitert, gibt es solche Sonnenbadestrände. Wie wäre es mit einer Schifffahrt? Die bekannteste Schifffahrt kann man auf der Seine zwischen dem Eiffelturm und der Ile de la Cité mit der Kathedrale Nôtre Dame unternehmen. Und zwar mit den sogenannten „Bateaux Mouches“. Eine andere, weniger bekannte Möglichkeit besteht im Nordosten Paris auf dem Canal Saint Martin, der bis zum Parc de la Villette führt. Entlang der Ufer bieten schattige Bäume auch ein angenehmes Spaziergehen.

Frankreich, Paris, Sonnenbaden an den Ufern der Seine (c) Paris Tourist Office, Fotograf Marc Bertrand

Wer lieber „an Land“ bleiben möchte, kann sich aber an vielen Brunnen erfreuen. Im Zusammenhang mit öffentlichen Trinkwasserbrunnen gibt es eine Besonderheit in Paris, die „Fontaine Wallace“. Das sind eiserne Trinkwasserbrunnen, die der Engländer Sir Richard Wallace nach der Belagerung von Paris durch die Preußen 1870/71 angesichts der katastrophalen Trinkwasserversorgung auf seine Kosten stadtweit errichten ließ. Diese Brunnen sind auch noch heute zwischen Mitte März und Mitte November in Betrieb.

Das Thema Einkaufen klammere ich – fast – aus. Ich schneide dieses Thema auf meine Art an. Die älteste Patisserie von Paris, Storer, wurde 1730 gegründet und befindet sich im im 2. Arrondissement - eine süße Versuchung. Bekannt ist natürlich das Kaufhaus Galeries Lafayette am Boulevard Haussmann bei der Oper Garnier. Und dann gibt es diese überdachten Einkaufspassagen im 2. Arrondissement, im Bezirk der Oper Garnier. Beispielsweise die Galerie Vivienne mit Glasdach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nicht zu vergessen natürlich die Flohmärkte.

Frankreich, Paris, Hindu Fest (c) Paris Tourist Office, Fotograf Philippe Wang

Jetzt möchte ich Ihnen einige wahrscheinlich nicht so bekannte Dinge der Stadt vorstellen. Beginnen wir mit dem Chinesischen Viertel, in dem vor allem Chinesen aus Wenzhou leben. Hier ein Haus, das für einen chinesischen Antiquitätenhändler gebaut wurde (Galerie C.T. Loo an der 'Rue de Courcelles', 3. Arr.). Die große Moschee an der 'Place du Puits-de-l'Eremite (5. Arr.) wurde in den 1920er Jahren errichtetet und nicht-Muslime dürfen auch in den grünen Innenhof. Es gibt eine armenische Gemeinde, die auch eine schöne Kathedrale besitzt. Ebenso eine russische Gemeinde bereichert die Stadt. Indischer Flair kann man an mehreren Stellen in der Stadt erleben. An der 'Rue du Faubourg-Saint-Martin' Nr. 10 gibt es in einer ehemaligen überdachten Passage aus dem 19. Jahrhundert jetzt Curry-Häuser, Gewürzläden und Stoffbazare. Den Hindu-Tempel 'Sri Manicka Vinayakar Alayam' findet man an der 'Rue Pajol' Nr. 17 (18. Arr.) und es gibt in Paris auch Hindu-Prozessionen.

Die Überreste der ältesten Friedhöfe, die unter Napoleon aufgelassen wurden, kann man in den Pariser Katakomben besichtigen (14. Arr., an der 'Avenue du Colonel Henri Rol-Tanguy' 1). Wer nicht so tief hinabsteigen möchte, kann auch oberirdische Friedhöfe besuchen. Allerdings geht es in manchen ganz schön bergauf oder bergab, je nachdem, bei welchem Eingang man beginnt. Zum Beispiel im Friedhof Père Lachaise im Nordosten der Stadt. Er dürfte wohl der berühmteste sein. Liegen dort Künstler wie Edith Piaf, Frédéric Chopin, Georges Bizet oder Gilbert Becaud begraben. Aber auch andere Friedhöfe, wie jener von Montparnasse im Süden oder jener von Montmartre im Norden der Stadt sind immer gut für Spaziergänge.

Nun machen wir einen Ausflug in die Geschichte und steigen zu römischen Ausgrabungen hinunter. Auch ein römisches Theater hat Paris zu bieten. Um das älteste noch bestehende Haus der Stadt wird gestritten. Es könnte beispielweise dieses hier am 'Place des Vosges' ein.

Am Seine-Ufer haben auf drei Kilometer Länge 240 Bouquinisten, die Buchverkäufer, ihre Stände. 1859 wurde festgelegt, dass jedem Bouquinisten zehn Meter Geländer für eine bestimmte Jahresgebühr zur Verfügung steht. Heute gelten neue Maße, die auf fünf Zentimeter genau berechnet sind. Die Institution der Bouquinisten zählt übrigens zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Frankreich, Paris, Weinberg am Montmartre (c) Fotograf Son of Groucho, Quelle Wikimedia Commons

Jetzt nähern wir uns schön langsam dem Ende unseres Rundgangs "Paris etwas anders". Nicht aber ohne vorher einen besonderen Hügel in der Stadt besucht zu haben, den Montmartre. Er ist mit 130 m auch die höchste natürliche Erhebung in der Stadt. Wer nicht zu Fuß gehen möchte, nimmt die Standseilbahn. Wer zu Fuß geht, kommt vielleicht an den Weingärten vorbei. Ja, es gibt sie – wieder – die Weingärten in der Stadt. Einst war ja der Hügel Vorort von Paris, zu den die Pariser am Wochenende Ausflüge unternahmen und in einer Weinschenke einkehrten. Heute wird auch alljährlich ein Erntefest gefeiert. Der Montmartre-Hügel und das gleichnamige Stadtviertel wird nicht nur wegen der Kirche Sacre Coeur sucht. Es gibt auch einige ruhige Ecken und noch, ich glaube, es ist die letzte, Windmühlen zu sehen. Hier die „Moulin de la Galette“, die 1622 erbaut wurde. Später war sie ein beliebtes Ausflugs- und Tanzlokal. Das Montmartre-Viertel war für seine Künstler bekannt. In den letzten Jahrzehnten sind diese aber mehr und mehr verschwunden, da die Wohnungspreise am Montmartre rapide gestiegen sind. Aber natürlich findet man sie immer noch am Place du Tertre und in den Straßen des Montmartre-Viertels. Und nicht nur dort kann man Musikern über den Weg laufen.

Künstler kann man bei Festen im „Jardin de Tuileries“ oder auf der „Pont du Arts“, auf der „Brücke der Künste“, begegnen. Diese war die erste Eisenbahnbrücke in Paris. Heute ist sie eine Fußgängerbrücke und eine Brücke für die Liebesschlösser. Wenn dann nach einem langen, erlebnisreichen Tag die Nacht in Paris anbricht, gibt es wieder neue Facetten zu entdecken. Im Sommer zum Beispiel das Freilichtkino am „Place de Vosges“ oder Auftritte von Musikgruppen im Rahmen von Festivals. Viele treffen sich in Bars zu einem Aperitif, andere unternehmen eine abendliche Schifffahrt auf der Seine. Das große Foyer der Oper Garnier wird sich wohl auch bald füllen und wir machen zum Abschluss unseres Paris-Tages eine Fahrt durch das nächtliche Paris.