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Wo das Kino entstand: Lyon und die Brüder Lumière [zurück]

Frankreich, Rhône-Alpes, Cinematograph von Louis Lumière im Institut Lumière © Rhône

Der Begriff Photographie war schon seit dem 25. Februar 1839 bekannt. Es war der deutsche Astronomen Johann Heinrich Maedler, der diesen Ausdruck verwendete. Vorläufer wie Laterna magica, Panorama oder Diorama gab es bereits seit einigen Jahrhunderten. Die erste Fotografie wurde bereits 1826 durch Joseph Nicéphore Nièpce in Frankreich angefertigt. Zunächst war das Ganze noch recht umständlich mit einem großen Holzkasten, in dem man die zu belichtende Platte steckte. Der Fotograf "versteckte" sich unter einem Tuch, um unerwünschten Lichteinfall zu verhindern.

Auch Auguste Marie Louis Nicolas Lumière (* 19. Oktober 1862 in Besançon; † 10. April 1954 in Lyon) und sein Bruder Louis Jean Lumière (* 5. Oktober 1864 in Besançon; † 6. Juni 1948 in Bandol, Var) hatten zunächst nur mit der Fotografie zu tun gehabt - ihr Vater war Fotograf.

Redet man von Kino und Film, dann denkt man meist an Hollywood, Cannes, Venedig oder Berlin… Und vergisst dabei, dass die Wiege der Filmkunst an den Ufern der Rhône in Lyon stand!

Den genialen Gebrüdern Lumière verdankt die Welt den allerersten Film überhaupt. Das nach ihnen benannte „Institut Lumière“ im Lyoner Stadtteil Montplaisir zeigt heute ihre verrückten Erfindungen, darunter den „Cinematograph“ von 1895. Eine reiche Bibliothek enthält Werke zu allen erdenklichen Aspekten des Kinos. Tägliche Vorführungen bieten Gelegenheit, die größten Meisterwerke der Filmgeschichte zu entdecken oder wieder zu entdecken. Und dann gibt es natürlich noch jenen Hangar, die Original-Kulisse, in der Louis Lumière seinen nur 45 Sekunden langen Streifen „Feierabend in den Lumière- Fabriken“ drehte. Die Geburtsstätte des Kinos steht heute unter Denkmalschutz.

Seit 2009 nimmt Lyon mit seinem „Lumière Film Festival“ auch einen bedeutenden Platz im internationalen Festival-Kalender ein. Jeweils im Oktober stehen 80 Film-Highlights oder auch Werke, die zu Unrecht in Vergessenheit gerieten, auf dem Programm. Der Erfolg der Veranstaltung beruht nicht zuletzt auf der Präsenz weltbekannter Filmgrößen, die hier persönliche Lieblingsfilme präsentieren. Im Rahmen des Festivals wird der „Prix Lumière du Cinéma“ verliehen, eine Art kleiner Nobelpreis für Filmregisseure, die dabei für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden. 5 000 Zuschauer feierten im Jahr 2009 unter der stählernen Struktur der „Halle Tony Garnier“ den Amerikaner Clint Eastwood. Das Jahr 2010 sah eine nicht minder begeisterte Hommage an Milos Forman.

Das internationale Festival des Zeichentrickfilms von Annecy wird stets zum wichtigen Treffpunkt der Szene. Seit 50 Jahren finden sich alljährlich Tausende von professionellen Akteuren und schlichten Fans des Zeichentrickfilms am Ufer des Lac d’Annecy ein. Es erwartet sie eine erlesene Auswahl an Kurz- und Spielfilmen. Das sogar manchmal unter freiem Himmel.

Die spektakuläre Landschaft von Rhône-Alpes mit einer Landschafts-Palette, die von schneebedeckten Alpengipfeln über tiefblaue Seen bis zu den Lavendelfeldern der Drôme reicht, dient regelmäßig auch als Filmkulisse. Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 hat die Produktionsgesellschaft Rhône-Alpes die Entstehung von mehr als 200 Filmen ermöglicht. Für Drehteams aus aller Welt wird die Region heutzutage zum Film-Set.
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