Mit 2,5 Millionen Besuchern im Jahr gehört die Klosterinsel Mont-Saint-Michel zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Der 1869 angelegte Straßendamm trug jedoch im Laufe der Jahrzehnte zur Verlandung der Bucht bei.
Deshalb wurde ein ambitioniertes Renaturierungsprojekt ins Leben gerufen, im Zuge dessen wurden die Pkw- und Busparkplätze, die früher unmittelbar bei der Insel befinden, auf das Festland verlegt. Seit 28. April 2012 ist also eine neue Anfahrts- und Parkplatzsituation am Mont-Saint-Michel entstanden.
(Bild oben: neue Brücke und neue Shuttles © Yellow Design_Imagence_MGDesignBild links: Mont-Saint-Michel neue Brücke © Thomas Jouanneau)
Der österreichische Architekt Dietmar Feichtinger hat eine Brücke konzipiert
Die neue Brücke, welche Besucher über den Ärmelkanal zur Felseninsel führt, wurde am 22. Juli 2014 für Fußgänger eröffnet. Sie ersetzt nach Abschluss aller Bauarbeiten den 1869 errichteten Straßendamm und schließt etwa einen Kilometer von der Küste entfernt ohne optische Trennung direkt an den Deich an. Dieses sehr elegante Bauwerk in Kurvenform mit einer Länge von 760 m teilt sich in zwei komfortable Fußwege aus Eichenholzplanken für die Besucher (4,5 m breit) und eine zentrale Fahrbahn (6,5 m breit). Letztere ist ausschließlich den Shuttlebussen vorbehalten, die die Besucher vom Parkplatz abholen.
Die endgültige Fertigstellung der Fußgängerbrücke ist für Sommer 2015 geplant. Ende September 2014 wurde der große Vorplatz am Fuß der Festungsanlage, in den die Fußgängerbrücke mündet, fertiggestellt. Dann wird der Straßendamm abgerissen und eine zweite Rinne wird gegraben, um die Gezeiten und den Fluss Couesnon östlich am Berg vorbeilaufen zu lassen. Das wird etwa sechs Monate dauern. Ab Frühling-Sommer 2015 wird das Meer den Berg wieder etwa die Hälfte des Jahres umschließen, wobei der Fuß des Felsens etwa zwanzig Tage im Jahr unter Wasser stehen wird.
Der Mont-Saint-Michel
Der Mont-Saint-Michel ist eine felsige Insel im Ärmelkanal an der Mündung des Flusses Couesnon, etwa einen Kilometer vor der Küste der Normandie. Auf dem Berg thront eine Benediktinerabtei. Der Legende zufolge erschien 708 der Erzengel Michael dem Bischof von Avranches (einer kleinen Stadt etwa 15 Kilometer nordöstlich von Mont-Saint-Michel) mit dem Auftrag zum Bau einer Kirche auf der Felseninsel.
Das Renaturierungsprojekt
Im Winter 2005/2006 begannen die vorbereitenden Maßnahmen, um den Prozess der Renaturierung der
Bucht einzuleiten. Gemäß dem Zeitplan soll das Projekt 2015 abgeschlossen sein. Die Kosten wurden
zu Beginn des Bauprojektes auf circa 164 Millionen Euro geschätzt, welche von Frankreich und Europa
getragen werden.
(Bild links:Mont-Saint-Michel wie es nach Ende des Projekts mit neuer Brücke aussehen wird © Yellow
Design Imagence MGDesign; Bild rechts: Mont-Saint-Michel 2007, wie eben noch aussieht © Dieter Bass)
Der erste Schritt war die Errichtung einer Stauanlage am Fluss Couesnon. Diese Etappe
wurde 2009 abgeschlossen. Die Stauanlage wird zur Entsandung der Bucht maßgeblich beitragen. Diese
Anlage hält das Wasser der Flut zurück, um bei Ebbe die Sandpartikel mit hohem Druck zurück ins Meer
zu schwemmen. Experten gehen davon aus, dass innerhalb von zehn Jahren 80 Prozent der Sedimente
allein durch die hydraulische Kraft des Flusses aus der Bucht geschwemmt werden. Langfristig wird
sich somit der Wasserstand in der Bucht um rund 70 Zentimeter erhöhen.
Infolgedessen wäre der „Mont“ wieder eine richtige Insel.
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