Prof. DDr. h.c. Ferdinand Porsche
Ein Mann, der zwar mit dem Motorradsport nichts zu tun hatte, aber wohl für Salzburg von Bedeutung ist.
Geboren am 3. September 1875 in Maffersdorf (Vratislavice nad Nisou, Tschechische Republik, damals k.u.k.), † 30. Jänner 1951 Stuttgart (Deutschland), begraben in der Familiengruft in Zell am See -Schüttdorf, war ein genialer Automobiltechniker und Konstrukteur des Volkswagens sowie des Porsche.
Sein Leben
Seine Jugendzeit
Ferdinand Porsche kam als Sohn des Spenglermeisters Anton Porsche in Nordböhmen zur Welt. Sein Vater wollte, dass Ferdinand das Handwerk des Spenglermeisters erlernte. Doch Ferdinand experimentierte bereits als 14-Jähriger nicht mit Dingen, die mit dem Spenglerhandwerk zusammenhingen. Der Vater verbot ihm diesen "Firlefanz", worauf sich Ferdinand auf den Dachboden des Hauses zurückzog und dort in aller Heimlichkeit experimentierte. Z. B. baute er eine Reihe von Batterien und brachte kleine Lämpchen zum Glühen. Obwohl sein Vater dieses "Labor" mehrmals "zerstörte", überraschte Ferdinand als 16-Jähriger den ganzen Ort Maffersdorf: In der Teppichfabrik des Ortes war erst vor kurzem elektrisches Licht installiert worden - nach ein paar Tagen der Abwesenheit von Vater Porsche, elektrifizierte Ferdinand als zweites Haus des Dorfes das Haus des Klempnermeisters Porsche.
Diese Leistung überzeugte nun auch seinen Vater endgültig, dass er nicht für den Spenglerberuf geeignet ist und auf Fürsprache des Besitzers der Teppichfabrik wurde Ferdinand nach Wien geschickt.
Wien
Er begann als 18-Jähriger bei Béla Egger & Co in Wien (später Brown, Boveri & Co]. Seine Begabung wurde rasch offenkundig und schon 1887 wurde er Assistent des Betriebsleiters und war mit Versuchsfahrten des Egger-Lohner-Elektrowagens betraut, die mit Egger-Elektromotoren ausgestattet waren . So kam er 1900 zu den Lohner-Werken in Wien-Floridsdorf, für die er den "Lohner-Porsche" mit Radnabenmotor entwickelte (1900 auf der Pariser Weltausstellung).
Porsche war aber nicht nur handwerklich sehr geschickt, er konnte auch ausgezeichnet Autofahren. Bereits im September 1900 fuhr er den Semmering mit einem Elektrowagen in neuer Rekordzeit hinauf. Beim Exelbergrennen (Wien) gewann er 1902 die Kategorie der Wagen bis 1 000 Kilo und bei den Kaisermanövern des selben Jahres finden wir Porsche als k. u. k. Reserveinfanteristen vom Regiment Deutschmeister als Fahrer von Erzherzog Franz Ferdinand.
Bei der Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft Emil Jellinek-Mercedes holte ihn 1905 als Nachfolger von Paul Daimler als technischer Direktor zu der Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft (später dann Austro Daimler Motoren AG) nach Wiener Neustadt. Dort baute er ab 1908 auch Flugzeugmotoren. 1910 gewann ein von ihm konstruierter Daimler-Wagen die "Prinz-Heinrich-Fahrt". Im Jahr darauf gewann das Team Porsche - Dir. Fischer - Graf Schönfeldt den Teampreis der "Österreichischen Alpenfahrt".
Während des Ersten Weltkriegs entwickelte er Zugwagen für schwere Mörser. Beim Versuch, auch Panzerwagen dem Kaiser vorzustellen, scheuten allerdings die Pferde der Offiziere und man befand daher, dass diese Konstruktion ungeeignet für den Krieg wäre.
Zwischenkriegszeit
Nach dem Krieg begann Porsche mit der Konstruktion von Rennwagen: 1921 erschien der "Sascha"-Sportwagen. Zwistigkeiten mit Camillo Castiglioni (ein aus Triest stammender Industrieller, der an Banken, Austro Daimler, BMW und anderen Unternehmen beteiligt war) über diesen "Sascha"-Sportwagen brachten Porsche zu Daimler in Stuttgart, wo er 1923 den erfolgreichen Mercedes-Rennwagen konstruierte, der 1924 mit Christian Werner das berühmte Rennen auf der Insel Sizilien, Italien, gewann: die Targa Florio.
Spannungen nach der Fusion von Daimler und Benz bescherten Porsche einen "Ausflug" von 1929 bis 1931 als Chefkonstrukteur der Steyr-Werke, wo er den "Steyr 30" und den "Steyr 100" konstruierte. 1931 gründete er sein eigenes Konstruktionsbüro in Stuttgart-Zuffenhausen und arbeitete unter andere an Rennwagen für Auto Union (auch jenen Auto Union Rennwagen Typ C, der mit rund 520 PS die Rennen Mitte der 30er Jahre dominierte und auch bei den Großglockner Automobil- und Motorradrennen 1935, 1938 und 1939 fuhr), an Modellen für die Motorradfirmen Zündapp und die NSU-Werke.
In diese Zeit fällt auch der Beginn der Planung eines billigen Volkswagens im Auftrag des Führers. Sein Konzept wurde von den Nationalsozialisten aufgenommen und die Automobilfabrik in Wolfsburg ab 1937 von der "Deutschen Arbeitsfront" unter seiner technischen Leitung errichtet. Die militärische Verwertung der Idee entsprach nicht seinen Vorstellungen.
Der erste VW auf der Großglockner Hochalpenstraße
Stielaugen machten die „Ostmärker“ beim Glockner Rennen 1938, als ein blaues Automobil, ein ganz normaler Tourenwagen, noch nie dort gesehen, lustig die Großglockner Rennstrecke hinauf brummte. Der Lautsprecher gab bekannt, dass dieses Fahrzeug für die 12,5 km lange Rennstrecke 21:54,4 Min benötigte und einen Schnitt von 34,5 km/h erreichte. Gänzlich ohne zu kochen, gänzlich ohne nach Kühlwasser zu lechzen. Am Steuer saß Ferdinand Porsche, und das Automobil war der „KdF-Wagen“, Deutschlands Volkswagen!
Nach dem Zweiten Weltkrieg in Gmünd, Kärnten
Porsche war dann im Zweiten Weltkrieg aufgrund der Bombardierungen gezwungen, seine Firma nach Gmünd in Kärnten auszulagern. Dort entstanden nach dem Krieg die ersten Porsche-Modelle, schon von seinem Sohn Ferry konstruiert. Denn Vater Porsche wurde nach Kriegsende mit List in die französisch besetzte Zone nach Baden Baden in Deutschland gelockt (man versprach ihm die Mitarbeit an den französischen Citroen-Werken, in Wahrheit wollte man einen möglichen aufkommenden Konkurrenten entfernen). Dort wurde er unter fadenscheinigen Begründungen festgenommen und nach Frankreich in Haftlager gebracht. Die Familie Porsche versuchte zwar alles Mögliche, jedoch blieb Porsche bis 1947 in Haft und erholte sich nie mehr von diesen Strapazen. Er starb 1951 von 76 Jahren.
Doch zurück zu Gmünd, das in der britischen Zone lag. Es gab eine Intermezzo mit Italien, in dessen Verlauf die Konstruktion des Rennwagens Cisitalia fiel. Porsche gelang es immer wieder die Briten zu überzeugen, dass er Material benötigte, um in Gmünd Fahrzeuge herstellen zu können. Als schließlich die Firma aufgrund von mangelnden Entfaltungsmöglichkeiten ihren Sitz wieder nach Stuttgart-Zuffenhausen zurück verlegte, gründete er die älteste Porsche-Werkstätte in Österreich, die Firma Porsche Alpenstraße in der Alpenstraße in Salzburg. Die Leitung der österreichischen Betriebe übergab er seiner Tochter Louise (* 1904, † 1999 in Salzburg) , die Dipl.-Ing. Dr. h.c. Ferdinand Piech (* 1937, † 1952 heiratete.
Quellen
* Die Auto-Österreicher, Martin Pfundner, A & W Verlage
GmbH Klosterneuburg, 2006, ISBN 3-200-00517-3
* Österreichische Automobilgeschichte, Hans Seper, Martin
Pfundner, Hans Peter Lenz, EUROTAX, 1999, ISBN
3-905566-01-X
Weblinks
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www.auto-museum.at Porsche Museum Pfeiffer in Gmünd
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www.fahrtraum.at Ferdinand-Porsche-Erlebniswelten
fahr(T)raum Mattsee