Spaniens erstes Marienheiligtum
Über die Veranstaltung im Internet www.zaragoza.es/ciudad/fiestaspilar
Die heilige Jungfrau "Virgen del Pilar", Blumen und Früchte spielen die Hauptrolle beim bedeutendsten Fest von Zaragoza, der Hauptstadt von Aragón.
Zu Ehren der Schutzheiligen der Stadt ziehen schon am frühen Morgen des Patronatsfests, dem 12. Oktober, Tausende von Menschen mit Blumengebinden durch
die Straßen. In traditionelle Trachten gekleidet begeben sie sich zum wichtigsten Platz der Stadt, der "Plaza del Pilar", und bringen der Jungfrau Maria
von der Säule ein Blumenopfer dar. Auf ein mehrstöckiges, zweieinhalb Meter hohes Pyramidengerüst, auf dem die Virgen del Pilar thront, werden über sieben
Millionen Blumen gesteckt. Zwölf Stunden lang stellen sich nach und nach über 300 000 Festbesucher in Reihen auf, um die Jungfrau mit ihren Blumen
zu beschenken, die stückweise zu einem natürlichen Mosaik auf dem Pyramidengerüst eingewoben werden.
Nicht minder beeindruckend für ausländische Besucher gestaltet sich der darauffolgende Tag, an dem die Jungfrau Maria ein weiteres Mal beschenkt wird; dieses Mal jedoch mit Früchten und Gemüse. Die sogenannte „Ofrenda de frutos“ beginnt an der "Plaza de Santa Engracia" und endet an der "Basílica del Pilar".
Während der Veranstaltung lassen sich zahlreiche verschiedene Trachten und traditionelle Volksmusikweisen bewundern, die man in solch gehäufter Form kaum nirgendwo sonst antreffen kann. An diesem Tag nehmen die Feierlichkeiten ein besonders stimmungsvolles Ende, wenn in der Abenddämmerung die Prozession des „gläsernen Rosenkranzes“ oder "Rosario de Cristal" durch die Straßen von Zaragoza zieht. Festwagen, auf denen bunte, handgefertigte Glaslaternen ihr Licht erstrahlen lassen, werden von Gläubigen begleitet, die ihrerseits Laternen mit unterschiedlichen Farben, Formen und Dekor vor sich her tragen. Sie symbolisieren im Einklang mit der Marienverehrung die Gebetskette für das Rosenkranzgebet mit seinen Kreuzzeichen, dem Glaubensbekenntnis, Vater Unser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater.
Doch nicht nur religiöse Motive prägen die "Fiestas" der "Virgen del Pilar". Auch in der Volkstradition verankerte Mythen haben im Umzug der Riesen und Großköpfe, den "gigantes y cabezudos", ihren festen Platz gefunden. Schon im Vorfeld, ab dem 4. Oktober, finden in den Musikhallen, Theatern, Galerien, Straßen und auf den Plätzen von Zaragoza Tanzvorführungen, Konzerte, Shows, Sportveranstaltungen und Aus-stellungen statt. Die Besucher haben die Wahl zwischen den unterschiedlichsten Musikrichtungen, die von regionaler Folklore und Pop-Rock bis hin zur elektronischen Musik im Rahmen des Festivals für unabhängige Musik reichen. Und mit Handpuppen, Clowns und Zauberkunststücken werden die jüngeren Fiesta-Besucher begeistert.
Die "Fiestas del Pilar" sind eine gute Gelegenheit, Zaragoza kennenzulernen, das aufgrund seiner Mudejar-Architektur bislang vornehmlich nur Kunstinteressenten ein Begriff ist.