Baskenland, dort wo man tief unter der Erde bei Tageslicht kulinarische Höhenflüge genießt

Eine Ö1-Genussreise von Sabtours Linz
1. bis 4. Mai 2014: Ich war als Reiseleiter dabei

Spanien, Baskenland, Bilbao, Blick vom Aussichtshügel Artxanda zum Guggenheim-Museum

Die Maschine der Lufthansa flog ihren Landeanflug zum Flughafen von Bilbao vom Südwesten her, also vom Landesinneren. Zwischen den grünen Wäldern des Nationalparks von Urkiola im Süden und dem Biosphärenreservat Urdaibai näherten wir uns Bilbao, der Hauptstadt der Provinz Bizkaia. Wer meint, im Norden Spaniens brenne die Sonne ebenso vom Himmel wie sie es in Andalusien macht, der irrt. Im Mai erreichen die Temperaturen tagsüber angenehme 20° C und wenn es im Sommer am heiß sein sollte, dann bedeutet das etwa 25° C. Selbst dann kühlt es in der Nacht noch auf gut 15° C ab und der Juli bringt immerhin durchschnittlich noch sechs Regentage mit sich. Wer also ein Sonnenanbeter ist, ist im Baskenland nicht im richtigen Urlaubsland. Wer hingegen die Farbe Grün in der Landschaft schätzt und gerne gut Essen geht, der sollte nun weiterlesen.


Auf zu einer Pintxo-Tour in Bilbao

Spanien, Baskenland, Bilbao, Blick vom Aussichtshügel Artxanda ins Stadtzentrum mit Altstadt (Bildmitte)

Um 11:20 Uhr setzte die 116-Sitzige Embraer 195 der Lufthansa CityLine auf der Piste des Flughafens von Bilbao auf. Der 2005 fertiggestellte neue Terminal des Flughafens ist hell und freundlich, die Wege kurz und unser Reiseleiter Christian Lertxundi erwartete uns bereits zu einer Orientierungsfahrt durch Bilbao. Vom Aussichtshügel Artxanda, der etwa 400 Meter über dem Meerspiegel liegt - Bilbao 19 m ü. A. – hat man einen sehr schönen Überblick über die Innenstadt von Bilbao. Dort hinauf führt übrigens vom Stadtzentrum herauf auch eine Stadtseilbahn (Funicular de Artxanda). Zu Füßen liegt das Guggenheim-Museum, das 1997 eröffnet wurde und nach wie vor einer der Publikumsmagneten der Stadt ist. Der Río Nervíon windet sich durch Bilbao. Im Norden kann man gut das historische Stadtzentrum erkennen, das sich schon durch die dichtere Verbauung von den anderen Stadtteilen unterscheidet. Dorthin fuhren wir nach einem Aufenthalt auf der Aussichtsterrasse am Artxanda. Spanien, Baskenland, Bilbao, Pintxos

Nachdem unser Flug in Wien bereits um 06:30 Uhr abgehoben hatte, waren wir alle schon eine gute Zeit auf den Beinen. Mittagessen in Form von Pintxos – man spricht dieses Wort „Pintschos“ – auf dem Programm. Und war auf baskische Art. Wir gingen im Gewühl des Maiaufmarsches unter roten Fahnen über die Arenal-Brücke ins Altstadtviertel, wo wir an der „Plaza Nueva“, dem Zentrum der Altstadt, eine Pintoxs-Bar ansteuerten. Pintxos sind kleine Imbisshappen auf Weißbrotscheiben in allen erdenklichen Varianten: mit Gemüse, Speck, Schinken, Ei, Aufstrich, Oliven, Krabben, Tintenfisch, kleine Seefische, kalt, warm oder überbacken und kosten in Bilbao je nach Größe und Belegung zwischen € 1,50 und € 3,-- das Stück. Es handelt sich also um die baskische Variante der im restlichen Spanien als „tapas“ bezeichneten Happen. Die Basken bleiben aber nicht in einer Pintxos-Bar, sondern ziehen, nach ein paar Pintxos und Gläschen Wein in die nächste Bar weiter. Das taten auch wir. Natürlich gab es in beiden Bars auch Wein, den Txakoli (sprich ‚tschakoli‘). Der Txakoli ist die „Hausmarke“ der Basken und wird überwiegend als Weißwein produziert. Aber es gibt auch roten Txakoli und beide Sorten gab es zu den Pintxos.

Wer ein bisschen die Zeit nachrechnet, wird vielleicht staunen. Ja, richtig, in Spanien geht man erst um 14 Uhr zum Mittagessen. Nicht ganz so streng wird es jedoch im Baskenland gehandhabt und Pintxos gibt es sowieso rund um die Uhr. Aber mittlerweile war es 15 Uhr geworden. Zur Verdauung führte uns Christian noch ein wenig durch die Altstadtgassen und dann ging es mit dem Bus an die Mündung der Ría Nervíon, die auch Ría de Bilbao heißt. Die Ria (galicisch ría) ist ein Küstentyp mit einer schmalen und langen, tief in das Land eindringenden Meeresbucht, die durch Überflutung entstanden ist. Diese Ria findet man entlang der gesamten Nordküste Spaniens.

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Älteste Schwebebahn der Welt

Spanien, Baskenland, Puente Colgante zwischen Portugalete und Getxo

Wir fuhren die Ría de Bilbao bis fast an seine Mündung im Atlantik entlang und erreichten die Stadt Getxo Hier transportiert die älteste Schwebebahn der Welt, genannt „Bizkaia Brücke“ (auch 'Puente Colgante' genannt), seit Juli 1893 Menschen und Fahrzeuge über die Ría. Die an Stahlseilen schwebende Transportplattform wurde 2006 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Über die Brücke, an der die Glasfieberseile (seit der Erneuerung 1989) hin und her bewegt werden, kann man gehen. Wir sind natürlich dort hinauf, mit einem Lift. Von oben hat man einerseits Sicht auf das offene Meer und den kleinen Hafen von Getxo, andererseits sieht man in die nächste Stadt Portugalete, die am Südufer liegt. Nach dem Besuch „hoch oben“ ging es auch mit der Schwebebahn einmal hin und zurück über den Ría Nervíon.

Mittlerweile war es 16:30 Uhr geworden und gut eine Stunde dauerte die Fahrt zu unserem Hotel Palacio Urgoiti, das etwas außerhalb im Nordosten von Bilbao liegt. Das Abendessen im Hotel gab es zu einer „christlich-mitteleuropäischen“ Zeit um 20:00 Uhr. Doch gegen 22 Uhr endete der heutige, etwas längere Tag in angenehmer Ruhe in den Hügeln bei Bilbao.

2. Tag: San Sebastián »


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